Mittwoch, 10. Januar 2018

Das STUFENGEBET (2/15)



Frühe römische Liturgie

„Die frühe Liturgie der Stadt Rom liegt im Dunkel.“ Das älteste liturgische Dokument ist ein griechisches Gebet am Ende des 1. Clemens-Briefes an die Gemeinde in Korinth, worin ein Dankgebet für die Erlösung mit einem Bittgebet für die Anliegen der Kirche verbunden ist. Es dürfte sich deshalb um Anklänge an ein Eucharistiegebet handeln.

Ansonsten haben wir für die ersten Jahrhunderte lediglich Zitate liturgischer Texte bei einigen römischen Schriftstellern. Für diese frühe Zeit finden wir also kein Zeugnis, das uns Auskunft  über einen Bußakt der Gemeinde oder eine private Vorbereitung des Priesters auf die Meßfeier geben könnte.

Auch für die Zeit der Spätantike und das frühe Mittelalter ist die Quellenlage äußerst dürftig. Daran Schuld sind mehrere Brände und die blinde Zerstörungswut in den Unruhen der Völkerwanderung und vor allem im saeculum obscurum, im dunklen 10. Jahrhundert. Dabei ist das Archiv der römischen Kirche beim Lateran, das chartarium romanae ecclesiae, in dem die päpstlichen Urkunden und weitere wichtige Dokumente verwahrt wurden, sowie die bibliotheca cubiculi, in der die liturgischen Bücher aufbewahrt wurden, fast völlig vernichtet worden. Römisches Liturgiegut für diese Zeit finden wir deshalb vor allem in außerrömischen Quellen, so im sogenannten Leonianum, das wohl am Anfang des 7. Jahrhunderts in Verona entstand und eine (private)  Sammlung von Meßformularen (libelli missae) darstellt, die kaum für den liturgischen Gebrauch bestimmt war, und vor allem in Zeugnissen aus Irland.

(Martin Reinecke in: Dominus Vobiscum 10, 2015)

1 Kommentar:

  1. Wurde das Stufengebet jemals auch am Volksaltar gebetet? Also so: Ich will hintreten zum Altar des Volkes, zum Volk...
    https://suscipiat.jimdo.com/2018/01/06/introibo-ad-altare-populi/

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